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Halligmord – Greta Henning

#rezensionsexemplar #vorablesen #ullstein #nordsee

Ein herbstlicher Sturm an der friesischen Küste fördert ein düsteres Geheimnis zutage: Auf der kleinen Hallig Nekpen hat die See menschliche Knochen freigespült, die schon seit Jahrzehnten im friesischen Marschboden gelegen haben müssen. Wer war der Tote? Minke van Hoorn, ehemalige Meeresbiologin und erst seit kurzem als Kommissarin zurück in ihrer friesischen Heimat, hat bei ihrem ersten Fall eine harte Nuss zu knacken. Denn die beiden alteingesessenen Familien auf Nekpen wollen von dem Skelett unter der grünen Halligwiese nichts gewusst haben. Jeder kennt jeden, einige benehmen sich merkwürdig, friesisches Schweigen liegt über dem Fall. Dann verschwindet der Sohn des alten Deichgrafen, und längst vergangene Ereignisse scheinen plötzlich ihre Finger bis in die Gegenwart auszustrecken. Minke muss sich beeilen, denn der nächste Herbststurm kündigt sich an…

Dies ist Minkes erster Fall in der neuen /alten Heimat. Sie hat den großen Vorteil, dass sie als Ermittlerin alle Menschen dort kennt, ist sie doch schließlich selber auf der Hallig aufgewachsen.

Das Erzähltempo und die Ermittlungsmethoden haben mich sehr angesprochen. Alles so richtig schön altmodisch, durch die ganzen Gespräche, die Minke führen muss kristallisiert sich im Laufe der Handlung ein Muster heraus und die Spannung wird durch die scheibchenweise Aufdeckung so mancher Geheimnisse hochgehalten. Ich mag das Flair, dass dieses Buch vermittelt. Direkt an der Ostfriesischen Nordseeküste wohnend, habe ich beim Blick über unseren Deich nur große Inseln wie Juist und Norderney im Blick, aber dennoch ist die Nordsee einzigartig und das Leben an der Küste hat die Autorin ganz wunderbar eingefangen. Zudem vermittelt das Setting auf der Hallig die Vermutung , dass der Täter nur von dort stammen könnte und solche Fälle mag ich persönlich sehr gerne. Minke ist als Protagonistin eine liebenswerte Person, die noch ein wenig ihr wahres Ziel sucht, aber ganz klar auf einem guten Weg ist. Der Hauch einer Liebesgeschichte gibt dem Buch einen weiteren roten Faden und belegt zudem, dass Liebe und Hass unglaublich verwandte Gefühle sind.

Einzig Nebenprotagonist Klaus fand ich zum Brechen und ein wenig verwirrend war die Tatsache, dass in Jüstering überhaupt nichts anderes passiert? Also kein Verkehrsunfall, kein Nachbarschaftsstreit? Und das bei einer Polizeiwache mit einer arbeitenden Person…nämlich Minke. Da hat mir ein wenig Lokalkolorit bzw. Aufklärung gefehlt. Zwillingsbruder Bo ist ein klasse Konterpart zu Minke und trotzdem trägt er sehr zur Aufklärung des Falles bei.

Ich freue mich auf weitere Teile in behäbiger , wunderschöner Kulisse . Wer Krimis mag, bei denen man das Buch entspannt zurückgelehnt mit einer Tasse Tee genießen kann, der sollte dieses Buch bitte unbedingt lesen.