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Licht am Ende des Tunnels – Klaus Peter Wolf

Roberts Opa ist gestorben. Bei der Beerdigung spürt er ihn jedoch ganz nah bei sich und riecht seinen Pfefferminzbonbon-Atem. Von nun an weiß Robert, dass er immer einen Schutzengel bei sich hat. Dieser ist auch für ihn da, als Robert einen schweren Unfall hat und lange im Koma liegt.

In dieser Zeit ist er dem Tod näher als dem Leben und steht schon einem warmen Licht gegenüber. Wenn er hinüber geht wäre er endlich wieder bei seinem geliebten Opa. Der prophezeit ihm jedoch, dass seine Aufgaben im Leben noch lange nicht erfüllt sind und bringt ihn zurück ins Leben. Als hätte Robert nicht schon mehr als genug erleiden müssen: seine Eltern trennen sich, die Mutter hat einen Neuen, er wird aufs Internat geschickt. Jetzt wird er auch noch von Freddy, dem Kollegen seines Vaters, entführt und auf eine einsame Berghütte in der Schweiz verschleppt. Nach tagelanger Gefangenschaft gelingt ihm endlich mit viel Glück und Mut die Flucht. Seine neu gewonnene Freiheit ist jedoch nicht von langer Dauer, da Freddy ihn in seinem Versteck aufspürt. Robert muss um sein Leben fürchten. Als Freddy ihn schlussendlich in eine Kiste sperrt und verschwindet scheint alles verloren zu sein. Doch glücklicherweise ist er nie allein. Opa ist immer bei ihm und bestärkt ihn mit seinen, auf den ersten Blick nicht immer hilfreichen Lebensweisheiten und Sprüchen. Robert verliert dadurch nie den Mut und seine Kraft. Aber schafft er es wirklich zu fliehen? Und was hat es genau mit Opas Hilfe auf sich? Klaus Peter Wolf, erfolgreicher Autor der bei arsEdition erschienenen Krimireihe „Treffpunkt Tatort“, hat jetzt einen Thriller geschrieben, der mit viel Spannung aufwartet und den Leser zudem zum Nachdenken bringt. Es gelingt ihm gesellschaftliche sowie persönliche Probleme anzusprechen, nicht ohne den Lichtblick in jeder Situation hervorzuheben. Die Angst vor dem Tod und vor dem, was danach kommt wird genauso thematisiert, wie der neue Freund der Mutter oder ganz alltägliche Vorfälle.

Meine Meinung:

Als Robert von einem angeblichen Geschäftsfreund seines Vaters aus dem Internat abgeholt wird, ahnt der Junge nicht, dass er das Opfer einer brutalen Entführung werden soll. Gefangen in einer abgeschiedenen Hütte irgendwo in den Schweizer Bergen versucht Robert seinen Peiniger zu überlisten. Zwischen Opfer und Täter entspinnt sich ein dramatischer Psychokrieg, dessen Ausgang über Leben und Tod entscheidet.

Nein, verlassen ist Robert nicht, sein verstorbener Opa ist immer bei ihm, in seinen Gedanken und hilft ihm zu überleben.
Dieses Buch ist sehr schön geschrieben, die bildliche Sprache lässt die Umgebung , die Protagonisten und die Situationen im Leser entstehen. Die Sprache  ist sehr einfach und jugendlich, die Absätze kurz und das Buch insgesamt mit  180 Seiten sehr überschaubar. was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Der Spannungsbogen ist gut und konsequent umgesetzt, was mich allerdings gestört hat ist das ( da es ja ein Jugendbuch ist) der Leser am Ende mit der Unsicherheit des Protagonisten Robert alleine gelassen wird. War der Vater Täter, Mitwisser? Das ist glaube ich nicht so optimal für ein Jugendbuch. Schön fand ich die Ich- Perspektive des Erzählers, obwohl mich der verstorbene Opa an einigen Stellen auch etwas genervt hat, da er zu oft erwähnt wurde.
Genauso, wie Robert, der an einigen Stellen sehr unsympathisch beschrieben wurde. ( z.B. Im Krankenhaus, als er auf dem halben Hähnchen besteht.). Ich bin mir auch nicht sicher, ob das so realistisch ist, nach einem Trauma.

Die Tatsache dass Robert mit seinem verstorbenen Opa redet und reden kann und der ihm hilft ist sehr esoterisch, aber nicht übertrieben für mich allerdings schwer vorstellbar, dass ein Junge in dem Alter ( trotz der Tatsache, dass er Erbe der millionenschweren Badezimmerfirma ist) so eine Lebensweisheit in sich tragen kann, und dies auch – und gerade trotz aller Gefahren und Schicksalsschläge- so konsequent umsetzen kann….
In einigen Passagen hat mir die Ausführlichkeit der Umstände gefehlt. ( Wie hat sich Robert genau nach der Zeit im Koma gefühlt, wie fühlte er sich bei der Scheidung ) Das hat nicht ganz zum gezeichneten Charakter des Robert gepasst, wenn er so lebensklug ist, wie beschrieben hätte er sich viel mehr Gedanken über diese Umstände machen müssen.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass ich dieses Buch sehr genossen habe und es auf jeden Fall
gerade Jugendlichen sehr empfehlen kann.

Ars Edition Verlag
ISBN:
978-3-7607-2821-6

Erscheint am 14. Januar 2009