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Ich denke, also bin ich verwirrt … – Christoph Suess

Warum denken? Na, weils schön macht. Vielleicht nicht unbedingt uns, aber das Leben. Christoph Süß unternimmt eine satirische Exploration der Philosophiegeschichte, und wir stellen fest: Unverständlichkeit kann sehr komisch sein. Sinn! Los!

Die Welt dreht sich und uns ist schlecht. Wir müssen in der Zeit der Unverständlichkeit leben, in einem Universum, das sowieso zu groß ist. Was soll man da über sich denken? Und warum eigentlich? Was ist der Sinn? Gibt es Glück? Wie antworteten die Leuchten des Abendlandes auf diese Fragen? Christoph Süß erzählt eine hoch-ironische, böse und sprühend andere Geistesgeschichte. Von den Jahrtausend-klassikern der Griechen übers sonnige Mittelalter, in dem noch niemand mit Wissen belästigt wurde, von den letzten Alchimisten und den Drei von der Uni Tübingen bis zu dem Punkt, an dem schließlich modern die Post abgeht und nicht nur Geld, sondern auch die Welt verschwindet. Ja, und jetzt?

Obwohl es ein philosophisches Sachbuch ist finde ich das Buch sehr amüsant und gut lesbar geschrieben. Die Kapitel sind gut aufgeteilt in der Zeitachse von der Vergangenheit in die Gegenwart. Die Wortspiele fand ich sehr zum Schmunzeln und bis auf eine Ausnahme ( Dieter Bohlen (S.34)) nie platt. Den Dialog mit Sokrates finde ich überflüssig und langweilig und ein bisschen unlogisch. Es war stellenweise sehr schwierig den Gedankengängen des Autors zu folgen vor allem bin ich oft über die teilweise merkwürdigen Wortkreationen des Autors gestolpert, die es so in keinem Duden gibt. Aber klasse fand ich diese Wortschöpfungen schon ! (Beispiel: “Ozeanische Selbstentgrenzungserfahrungen mit Gottesschaucharakter sind mit funktionstüchtigem Ich einfach nicht zu haben”) Hilfe. Aufgefallen sind mir auch diverse falsch gesetzte Kommata, wobei diese aber so falsch waren, dass der Satz dadurch eine Doppelbedeutung erhält, könnte also auch Absicht sein 🙂 Die Überschriften sind ansprechend und ich finde das Buch nicht bemüht lustig , sondern angemessen, wobei die grünen Einschübe schon nahe an der Langweilgrenze 🙂 sind.

Und ich muß gestehen, ich habe nebenbei auch noch etwas gelernt über Forscher vergangener Tage ( zB. Tycho Brahe , war mir zwar mal ein Begriff… irgendwo in der Schulzeit mal gehört…durch den besoffenen Elch werde ich ihn so schnell nicht wieder vergessen .

Für alle die gerne über den Sinn und Unsinn des Lebens nachdenken und  dies gerne erfrischend satirisch aufbereitet mögen , für diese Menschen ist dieses Buch mit Sicherheit ein Lesevergnügen.

Piper Verlag ISBN: 9783492052979

Erscheint am 11. September 2009